Das Stück
Am 3. Juni 1829 wurde in Madretsch bei Biel eine Frau namens Susanna Elisabeth Weyeneth zusammen mit ihrem Schwiegervater Abraham Weyeneth verhaftet. Am 22. Juni desselben Jahres wurde auch ihr Ehemann Rudolf Weyeneth überführt. Das Vergehen lautete «Verdacht auf Brandstiftung».
Elisabeth Weyeneth hatte sich nie gut mit ihrer Nachbarin Sophie Gloor verstanden. Unzuverlässig und ungebildet, erhielt Elisabeth in der kleinen Gesellschaft von Madretsch mehr Aufmerksamkeit und Platz, als Sophie es für richtig hielt. Diese Spannungen führten wiederholt zu Konflikten zwischen den beiden Parteien. Für Sophie und ihren Ehemann Alfred stand daher ausser Frage, wer hinter der Brandstiftung ihres Hauses steckte.
In der verhängnisvollen Brandnacht schliefen die drei Kinder der Familie Gloor im Haus. Alle drei fielen den Flammen zum Opfer. Die Tragödie erschütterte die Bevölkerung zutiefst, und Elisabeth wurde schnell als Hauptverdächtige verhaftet.
Um ein unabhängiges und gerechtes Urteil zu gewährleisten, führte ein Pfarrer das Verhör mit Elisabeth und unterrichtete sie in den Grundzügen der Religion. Die im Schloss Nidau inhaftierte Elisabeth war nicht in der Lage, sich selbst zu verteidigen und erzählte verzweifelt wiederholt neue und widersprüchliche Geschichten über den Tathergang. Auch in der Bevölkerung war Unsicherheit all gegenwärtig: Sowohl Sophie Gloor als auch Elisabeths Ehemann Rudolf und dessen Vater Abraham standen unter Verdacht, das Feuer gelegt zu haben. Gab es noch einen weiteren Kreis an Verdächtigen? Und es stellte sich die Frage: Konnte der Pfarrer seine Hände tatsächlich in heiliger Unschuld waschen?
Als der Geistliche schliesslich ein Geständnis von Elisabeth erhielt, wurde sie auf eine Weise verurteilt, wie es zu jener Zeit bereits nicht mehr den gültigen Rechtsnormen entsprach.
Das Theaterstück «ds Urteil vo Nidou», welches im August 2025 zur Uraufführung kommen wird, wurde von Benoît Perritaz und Lorenz Probst für den Verein Schlosspark Theater Nidau bearbeitet. Es basiert auf dem Theatertext von Adrian «Chläbi» Hossmann, welcher das Stück 2023 unter dem Titel «Eine Mordbrennerin» in Anlehnung an die historische Darstellung durch Sabine Kronenberg geschrieben und publiziert hat.
Historische Kulisse
Das Stück wird im Innenhof vom Schloss Nidau aufgeführt; also am Ort des Geschehens.