Skip to main content

Historisches

Basis für das Stück «Ds Urteil vo Nidou» ist die Publikation «Die Mordbrennerin» von Sabine Kronenberg. Diese ist eine Kurzfassung ihrer Habilitationsschrift zum Prozess von 1829.

Auszüge aus der Schrift «Die Mordbrennerin» von Sabine Kronenberg

Anfang Juni 1829 brannte in Madretsch ein Haus, das von den Familien Weyeneth und Gloor bewohnt wurde. Die drei Kinder der Familie Gloor verbrannten.

Zwei Tage später kam Susanna Elisabeth Weyeneth im Schloss Nidau unter Verdacht der Brandstiftung in Haft. Im Gefangenenprotokollbuch des Schlosses Nidau ist vermerkt, dass sie zunächst am 3. Juni 1829 eingetreten ist. Unter den Rubriken «Gefangene Personen», «Herkunft», «Wohnort», «Alter», «Beruf», «Vergehen», «Eintritt» wie «Austritt» und «Bemerkungen zum Austritt» sind die Daten der Gefangenen Weyeneth säuberlich vermerkt. Elisabeth Weyeneth kam aus Madretsch und wohnte auch dort. Sie war 27 Jahre alt und arbeitete als Landarbeiterin. Unter Vergehen notierte der Schreiber «Verdacht Brandstiftung». (…)

Verhöre und Prozess wurden detailliert protokolliert. Basis für die Forschung zu diesem spektakulären Kriminalfall bildeten unter anderem die Protokolle aus dem Staatsarchiv Bern.

Die Zelle im Schloss Nidau

Auszug aus der Schrift «die Mordbrennerin»: (…) Die Gefängniszelle in Nidau ist relativ geräumig, mit einem Kloakenabfluss als Toilette versehen und mit einem Kachelofen beheizt. Hier begann – natürlich nicht ohne eine lange Vorgeschichte – für Susanna Elisabeth Weyeneth ein Debakel, das mit ihrer Schauhinrichtung endete. (…)

Eindrücklich ist die Rede des Pfarrers Baumgartner nach der Hinrichtung. Ein Auszug:
«(…) An euch wende ich mich nun noch in diesem schauerlich=feierlichen Augenblicke, wo auch der Roheste erweicht, der Lasterhafteste erschu(e)ttert ist um einige ernste, Gott gebe, segensreiche Worte zu euch zu reden. Glaubt ihr, dass diese Unglu(e)ckliche schlechter gewesen sei, als alle anderen? Ich sage euch, nein. Sie lebte mit ihren Hausgenossen im Streit; giebt es aber nicht viele, viele auch uhter euch, die das Gleiche, die es noch in einem weit ho(e)heren Grade thun, die mit ihren Hausgenossen, ihren Nachbarn im unaufho(e)hrlichen Zank und Streit leben? Was seid ihr denn besser als sie? (…)“

Die Schrift «Die Mordbrennerin» kann hier bestellt werden (solange Vorrat).

Back to Top