
Das Stück «Ds Urteil vo Nidau» gibt einen tiefen Einblick in die damalige Gesellschaft mit besonderem Augenmerk auf die Rolle und die Lebensumstände der Frauen. Lorenz Probst, künstlerischer Leiter, beantwortet drei Fragen zum Theaterstück.

Was war für Sie die grösste Herausforderung bei der Inszenierung von «1829 – Ds Urteil vo Nidou»?
Da gibt es verschiedene. Zum einen musste das Theaterstück, so bearbeitet werden, dass es im Nidauer Schlosshof als Freilichtproduktion zur Aufführung gebracht werden kann. In einer Teamleistung mit Benoît Perritaz wurde an der Dramaturgie des Werkes gearbeitet.
Dann das Casting: Wir sind kein Verein, der ein festes Ensemble hat, was die Rollenzuteilung zur Herausforderung macht. Das Projekt erfordert ein grosses, ehrenamtliches Engagement, mit der Erwartung an ein professionelles Level. Rund 35 Laien für dieses Projekt zu gewinnen, war nicht ganz einfach. Mittlerweile haben wir ein tolles Team beisammen, das hervorragend zusammenarbeitet – die gemeinsame Arbeit bereitet grosse Freude!
Infrastruktur, Technik, Ausstattung und Bühnenbau – um mit einem beschränktem Produktionsbudget ein stimmiges Bühnenbild zu schaffen, braucht es viel Kreativität und einmal mehr: Engagement und den Willen, Möglichkeiten zu sehen und diese umzusetzen! Hier sind wir sehr dankbar, dass Thomas Batschelet im Lead ist und dafür sorgt, dass die Inszenierung ins richtige Bild und perfekte Licht gesetzt wird!
Sie haben sich über viele Monate hinweg regelmässig zu Proben getroffen. Wie haben Sie diese intensive Zeit erlebt – sowohl künstlerisch als auch im Miteinander der Gruppe?
Es ist schön zu sehen, wie aus vielen Individuen eine Gruppe wird. Eine Gruppe, in welcher Wertschätzung und Unterstützung mehr als leere Worte bleiben. Theatermachen heisst viel von sich preisgeben und sich aufeinander verlassen können. Mit jeder Woche entwickelt sich die Gruppe und wächst als leistungsfähiges Team zusammen. Am Ende der Produktion wird die Trennung der Gruppe ein sehr emotionaler Moment werden. Vorher wird das Team aber zusammen noch durch einige Herausforderungen und auch Höhepunkte gehen können. Auch diese Erfahrungen stärkt die Gruppe!
Warum sollte man «1829 – Ds Urteil vo Nidou» sehen?
Am Originalschauplatz in eine wahre Geschichte, die fest in der Region verankert ist, einzutauchen, ist ein echtes Erlebnis. Ein Ensemble zu erleben, welches mit grosser Spielfreude und Engagement zur Sache geht und bei jeder Vorstellung das Beste geben wird! Die Atmosphäre im Nidauer Schlosshof, die Geschichte und die Inszenierung versprechen, einen anregenden Abend zu erleben!